NDR
Brecht - Eine Vorstellung
Fernsehfilm, Dokudrama • 12.05.2025 • 23:15 - 00:45
Dokudrama von Heinrich Breloer (Buch und Regie)
Produktion der Bavaria Fiction mit dem WDR (federführend), BR, SWR, NDR und ARTE
Auch in seiner Augsburger Dachbude kann Bert Brecht (Tom Schilling) sich das Grauen an der Front vorstellen. Sein Bruder Walter will unbedingt kämpfen und badet in Opfermut und Todesbereitschaft. Sein Freund Caspar Neher ist an der Westfront verschüttet und wieder ausgegraben worden. Brecht schreibt und komponiert die "Legende vom toten Soldaten“. Eine Soldatenleiche wird ausgegraben, eingekleidet und zurück an die Front geschleppt. "Doch der Soldat, so wie er’s gelernt / Zieht in den Heldentod.*
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Paula Banholzer (Mala Emde) zieht mit Brecht (Tom Schilling) den gemeinsamen Sohn Frank in einem kleinen Wagen hinter sich her. Sie sind in Kimratshofen im Allgäu, weit weg von Augsburg.
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Sommer 1928. Berlin, Theater am Schiffbauerdamm. Brecht (Tom Schilling) in angespannterer Erwartung vor der Premiere seiner „Dreigroschenoper".
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Dokudrama von Heinrich Breloer (Buch und Regie)
Produktion der Bavaria Fiction mit dem WDR (federführend), BR, SWR, NDR und ARTE
„Soldaten wohnen / Auf den Kanonen ...“ Mit einem Potpourri aus Brecht-Songs, die er bereits vertont hat, zeigt der junge Komponist Kurt Weill (Oskar Olivo, r) dem skeptischen Theaterdirektor Ernst Josef Aufricht (Anatole Taubman, nicht im Bild) sein Können. Brecht (Tom Schilling, l) hat ihn in die "Dreigroschenoper"-Produktion geholt. Aufrichts Zweifel schwinden, als er hört, was da zu hören ist.
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Originaltitel
Brecht
Produktionsland
D, A, CZ
Produktionsdatum
2019
Fernsehfilm, Dokudrama
"Ich bin der letzte Dichter der deutschen Sprache, das letzte deutsche Genie": Er scheint an Größenwahn zu leiden, der kränkelnde, freche und zugleich schüchterne, vor allem aber sehr begabte Gymnasiast Eugen Berthold Friedrich Brecht aus Augsburg. Und er hat eine Mission: "Ich werde der Welt zeigen, wie sie ist, aber wie sie wirklich ist." So verkündet er es seinen Freunden, Freundinnen und Bewunderern. Und sie glauben es ihm. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg, auf dem liegen viele Steine. Zuerst gestolpert wäre er fast über einen Schulaufsatz. "Es ist süß und ehrenvoll, fürs Vaterland zu sterben": So steht es an der Tafel und dazu sollen die Schüler sich bekennen. Lebensgefährlicher Unsinn, befindet der Schüler Brecht: "Der Abschied vom Leben fällt immer schwer, im Bett wie auf dem Schlachtfeld." So viel materialistische Frechheit lässt den Konrektor toben, Brecht entgeht nur knapp einem Schulverweis. Brechts Freund Caspar Neher hat sich freiwillig gemeldet. Aus Neugier, wie er sagt. Er wird an der Westfront verschüttet, ausgegraben und wieder zurückgeschickt ins große Sterben. Bertold Brecht schreibt seine "Legende vom toten Soldaten", der als Leiche ausgegraben und unter Tschindrara wieder an die Front geschleppt wird "wie ein besoff'ner Aff". Brecht selber tut nur kurz Kriegsdienst in der Heimat in einem Lazarett für Geschlechtskranke. Währenddessen schreibt und schreibt er. Die größte Hoffnung setzt er auf seinen "Baal", das immer wieder überarbeitete Drama vom anarchischen, genusssüchtigen Schriftsteller, der sich rücksichtslos über alle gesellschaftlichen Normen hinwegsetzt und bereit ist, dafür zu zahlen.