NDR
Brecht - Eine Vorstellung
Fernsehfilm, Dokudrama • 13.05.2025 • 00:45 - 02:15
Dokudrama von Heinrich Breloer (Buch und Regie)
Produktion der Bavaria Fiction mit dem WDR (federführend), BR, SWR, NDR und ARTE
Ost-Berlin, Anfang 1949. Am Deutschen Theater gastiert Helene Weigel (Adele Neuhauser) als Mutter Courage. Auf ihrem Marketenderwagen singt sie ihr Lied, um mit den Soldaten ins Geschäft zu kommen. Ihre stumme Tochter Kattrin, gespielt von Angelika Hurwicz (Marie Louise Stahl), begleitet sie auf der Mundharmonika. Am Ende des Stücks wird Kattrin tot sein, auch ihre beiden Söhne wird die Courage durch ihr Geschäft mit dem Krieg verlieren. Noch ist sie aber voller Hoffnung auf fetten Profit, wenn jetzt, nach dem Winter, der Feldzug endlich weitergeht und die Soldaten gutes Schuhwerk brauchen werden. „Das Frühjahr kommt. Wach auf, du Christ! / Der Schnee schmilzt weg. Die Toten ruhn. / Und was noch nicht gestorben ist, / Das macht sich auf die Socken nun."
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Moskau, Swerdlow-Saal des Kreml, 15. Mai 1955. „Erst nach dem Sieg des Proletariats über den räuberischen Kapitalismus ist die Voraussetzung für den Völkerfrieden gegeben.“ Brecht hat den Stalin-Friedenspreis bekommen. In seiner Dankesrede lobt er die friedliche Entwicklung der sozialistischen Staaten, nach draußen wie auch im Innern. „Mit der Sowjetunion, China und anderen Staaten ist schon jetzt ein Viertel der Welt befreit und befriedet. Hier sind neue, friedliche Gesellschaften entstanden ..." Das ist seine Hoffnung im Angesicht eines drohenden Atomkriegs.
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1956, Chausseestraße 125. "I have betrayed my profession." Brecht (Burghart Klaußner) hört Galileis Selbstanklage, wie sie Charles Laughton 1947 für ihn in New York auf eine Schallplatte gesprochen hat. Aus Angst vor der Folter hat Galilei sein revolutionäres Wissen über das neue Weltbild widerrufen und den Autoritäten zum Gebrauch oder Missbrauch überlassen. Insgeheim aber hat er weitergeforscht. Rechtfertigen seine neuen Ergebnisse den vorausgegangenen Verrat? Lieber befleckte Hände als leere? Diese Frage muss jedes Mal neu vom Publikum beantwortet werden, sagt Brechts Meisterschüler B. K. Tragelehn.
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Ost-Berlin 1948: In Brechts Haus in Weißensee kommt es zum Duell zwischen seiner Mitarbeiterin und Geliebten Ruth Berlau (Trine Dyrholm, re.) und seiner Ehefrau und zukünftigen Intendantin Helene Weigel (Adele Neuhauser, li.).
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Originaltitel
Brecht
Produktionsland
D, A, CZ
Produktionsdatum
2019
Fernsehfilm, Dokudrama
Die Schweiz wollte Brecht, den staatenlosen Rückkehrer aus dem Exil, nicht behalten, Westdeutschland ihn anscheinend nicht haben. Da kam ein Angebot aus dem sowjetischen Sektor Berlins gerade recht. Die "Mutter Courage" soll es sein, am Deutschen Theater. Uraufführung zwischen den Trümmern der zerbombten Reichshauptstadt, das passt. Die Überlebenden des großen Krieges sollen sehen, wie sie selber vor Kurzem noch waren. Die Marketenderin Courage setzt auf das Geschäft mit dem Krieg, aber sie verliert alles. Die kleinen Leute verlieren immer. Aber die Courage lernt nichts daraus, sie zieht weiter. "Das Frühjahr kommt ...": Mit Helene Weigel in der Titelrolle wird die Aufführung ein überwältigender Erfolg. Brecht und Helene Weigel packen in Berlin-Weißensee endlich das Fluchtgepäck aus, die Stücke, die er aus dem Exil mitgebracht hat. Der Staat will ihm großzügig ein eigenes Ensemble finanzieren, da kann er endlich sein Theater der Zukunft im Spiel erproben.