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Geschichte der Juden in Polen: Das Ringen um Wahrheit
Info, Dokumentation • 14.05.2025 • 00:25 - 01:25 heute
Geschichtsprofessor Jan Gross beschäftigt sich mit Zeugenaussagen aus dem Archiv des Jüdischen Historischen Instituts, die eine Beteiligung der Polen an Verbrechen gegen Juden belegen.
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Barbara Engelking und Jacek Leociak, Gründer des Polnischen Zentrums für Holocaust-Forschung, und Geschichtsprofessor Jan Gross (v.l.) bedauern, dass die Mitverantwortung der Polen am Schicksal ihrer jüdischen Landsleute geleugnet wird.
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Pfarrer Stanisław Kosowicz nähert sich einem Grab im Wald, am Rande des Dorfes Połaniec. Vermutlich wurde hier das jüdische Ehepaar Zylberberg von deutschen Besatzern umgebracht.
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Originaltitel
Juifs de Pologne : un combat pour la vérité
Produktionsland
PL, F
Produktionsdatum
2024
Altersfreigabe
12+
Info, Dokumentation
In der Geschichte Polens gibt es einen blinden Fleck, dessen fehlende Aufarbeitung die polnische Demokratie schwächt. Es geht um das Schicksal der polnischen Juden während des Zweiten Weltkriegs und ihre Ermordung. Im Jahr 2000 veröffentlichte der damals in den USA lebende polnische Historiker Jan Tomasz Gross das Buch "Nachbarn. Der Mord an den Juden von Jedwabne" über ein Pogrom, das polnische Dorfbewohner 1941 an ihren jüdischen Mitbürgern verübt haben sollen. Gross stützte sich dabei vor allem auf die Aussagen von Samuel Wasserstein, einem Überlebenden. Das Buch löste in Polen einen erbitterten Streit aus, der bis heute andauert: Auf der einen Seite die Forderung nach Aufarbeitung, auf der anderen Seite der Wunsch nach Verdrängung. Die unterschiedlichen Versionen der Ereignisse machen deutlich, dass die Betrachtung der Geschichte der Juden in Polen nie einfach war. Die PiS-Regierung weigerte sich, eine Mitschuld anzuerkennen. Wissenschaftler und Historiker, die das Schweigen brechen wollten, wurden oft angefeindet. Sie kommen in dieser Dokumentation zu Wort, damit die Aufarbeitung für die nachfolgenden Generationen beginnen kann.