"Kosmos Chemnitz" - spacige Realtime-Mockumentary zum Europäischen Kulturhauptstadtjahr 2025 Ein Zeitreisender landet nach einem Systemabsturz in voller Weltraum-Montur mitten im Europäischen Kulturhauptstadtjahr Chemnitz 2025. Dort trifft der seltsame Gast mit der technischen Kennung "KM-2" und einer verblüffenden Ähnlichkeit mit Karl Marx auf Kunst- und Kulturschaffende, die sich für das Kulturhauptstadtjahr starkmachen. Die fantasievolle Space-Odyssee "Kosmos Chemnitz: Mission 2-0-2-5" erzählt von der jüngeren Vergangenheit und der Metamorphose einer Stadt, die auf dem Weg vom alten Karl-Marx-Stadt in das Chemnitz der Nachwendejahre auch einen "Systemabsturz" überstehen musste - ab 9. Mai in der ARD Mediathek streambar und am 15. Mai, 22.40 Uhr im MDR-Fernsehen. Dmitri Schostakowitsch - Klang zwischen Anpassung und Aufbegehren Vom gefeierten Wunderkind zum "Volksfeind": Das Leipziger Gewandhaus widmet dem russischen Komponisten Dmitri Schostakowitsch vom 15. Mai bis 1. Juni das weltweit größte Festival zu seinem 50. Todestag. Leipzig wird damit zum Zentrum einer der umfassendsten Werkschauen, die es je zu Schostakowitsch gab - eine einzigartige Hommage an einen Komponisten zwischen Genialität, Zerrissenheit und Widerstand. Das Festival präsentiert Schostakowitschs Musik in ihrer ganzen Bandbreite: von monumentalen Orchesterwerken bis zu intimer Kammermusik - interprätiert von Solistinnen und Solisten von Weltklasse wie Daniil Trifonov, Nikolaj Szeps-Znaider, Baiba Skride, Yulianna Avdeeva und Gautier Capuçon. Der "artour"-Beitrag erzählt die Geschichte dieses zerrissenen Genies - zwischen Terror, Zensur und musikalischer Wahrhaftigkeit - und fragt: Was sagt uns Schostakowitschs Musik heute, in Zeiten neuer politischer Spannungen? Zu Wort kommen die Pianistin Yulianna Avdeeva, die in Leipzig Schostakowitschs Präludien und Fugen einspielt und aufführt, der Dramaturg des Festivals Tobias Niederschlag, Irina Schostakowitsch, die Witwe des Komponisten, sowie der Geiger Nikolaj Szeps-Znaider und Cellist Gautier Capuçon. "Schwebende Lasten" - ein Jahrhundertroman von Annett Gröschner Fast ein ganzes Jahrhundert deutscher Geschichte - erzählt am Leben einer Frau. Der Roman "Schwebende Lasten" von Annett Gröschner begleitet Hanna Krause, geboren während des ersten Weltkriegs, Blumenhändlerin im Dritten Reich, Kranführerin in der DDR. Sie ist keine Heldin, aber sie bleibt standhaft. Ihr großes Credo: anständig bleiben, auch wenn das alles andere als einfach ist. Ein fein komponierter Roman über Arbeit, Würde und das Unsichtbare im Alltäglichen. Zwischen Beton und Blumen entfaltet sich ein ganzes Leben - unspektakulär und gerade deshalb bewegend. 500 Jahre Bauernkrieg - Kulturprojekte rund um das Jubiläum Am 27. Mai 1525, vor 500 Jahren, fiel in Mühlhausen das Richtschwert und trennte den Kopf vom Körper. Thomas Müntzer, satanischer Ketzer und Aufrührer für die einen, Leitfigur des Bauernkrieges, Priester der Revolution und Volksheld für die andern, war tot. Zehn Tage zuvor hatten die Landsknechtheere der Fürsten die Aufständischen in der Schlacht bei Bad Frankenhausen regelrecht niedergemetzelt. Bei dem Massaker starben 6.000 Bauern, chancenlos gegen die militärische Übermacht. Noch heute wird eine Senke in Bad Fankenhausen "Blutrinne" genannt. Insgesamt kamen bei den Aufständen gegen feudale und christliche Obrigkeiten, die von Süddeutschland ausgehend fast überall im Reich tobten, über 70.000 Menschen ums Leben. Der Bauernkrieg, der sich vor allem gegen die Willkürherrschaft der zahllosen kleinen deutschen Fürstentümer richtete, gegen Leibeigenschaft und Auspressung, war die erste und für lange Zeit letzte Freiheitsrevolution auf deutschem Boden. Er gilt als größte Erhebung in Europa vor der Französischen Revolution. Über Jahrhunderte vergessen und verdrängt, wurde sie zunächst von den Revolutionären des Vormärzes wiederentdeckt, von den Nazis für ihre Zwecke instrumentalisiert und schließlich von den Marxisten und in der DDR als frühbürgerlicher Vorläufer des Sozialismus gefeiert. Müntzers berühmtes Konterfei mit Barett zierte den 5-Mark-Schein der DDR. Der Geldschein ist zu besichtigen in der in diesen Tagen in Mühlhausen eröffneten neuen Thüringer Landesausstellung "freyheit 1525", neben vielem anderen, so auch der Rechnung des Scharfrichters zu Mühlhausen für die Pfählung Müntzers über "20 Groschen, zusätzlich sechs Pfennig". Und der Historiker Gerd Schwerhoff wirft in seinem Buch "Der Bauernkrieg. Geschichte einer wilden Handlung" einen neuen Blick auf Quellen und beschreibt anschaulich, was vor 500 Jahren geschah. Kulturkalender Moderation: Yara Hoffmann