MDR

artour

Kultur, Magazin • 10.10.2025 • 01:25 - 01:55
Die Moderatoren der Sendung Thomas Bille und Evelyn Fischer.
Vergrößern
Moderatorin Evelyn Fischer.
Vergrößern
Moderator Thomas Bille.
Vergrößern
artour - Logo
Vergrößern
Originaltitel
artour - Das Kulturmagazin des MDR
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2025
Kultur, Magazin
"Gebrauchsanweisung für Bier" - Wenn Wirtshäuser anfangen, Geschichten zu erzählen Seit 2.500 Jahren wird in Europa Bier getrunken - aber was bis 1516 mit dem Namen Bier unters Volk gebracht wurde, gibt Rätsel auf: Alles Mögliche wurde reingegeben ins Bier, aus heutiger Sicht muss da schreckliches Zeug dabei gewesen sein - nun gut: Man hat immer drauf geachtet, dass die Wirkung stimmt, also dass das Getränk ein bisschen dreht im Kopf. 1516 dann das deutsche Reinheitsgebot: Wasser, Gerste, Hopfen und etwas Hefe. Eine Erfolgsgeschichte begann. Heute ist Europa ein Bierkontinent. Der tschechische Schriftsteller Jaroslav Rudiš, der sich selbst als "Biermensch" bezeichnet, ist von Island bis Triest gereist und hat Geschichten vom Bier gesammelt und aufgeschrieben. Aber das Epizentrum des Biers liegt zwischen Bamberg, Pilsen und Budweis. Rudiš nennt es das "magische Dreieck". Bier, so erzählt Rudiš, ist ein Kulturgut, ein philosophischer Treibstoff, der Menschen zusammen und zum Reden bringt. Und Jaroslav Rudiš hat diese Geschichten aufgeschrieben. "artour" hat sich mit dem Erfolgsautor auf einige Biere in Bamberg getroffen. "Wohnkomplex - Kunst und Leben im Plattenbau" im Potsdamer Kunsthaus DAS MINSK Zwischen Utopie und Verfall: Der Berliner Maler Christian Thoelke malt die Spuren einer verschwundenen Gesellschaft - eine verlassene Kaufhalle, besprühte Fassaden, einen Himmel, der noch einmal aufglimmt. Ein Klettergerüst, das bunt im um ihn herum gewachsenen Wald glüht. Seine Bilder erzählen von den Nachbeben des Umbruchs, vom großen Versprechen des gleichwertigen Wohnens und von der Stille danach. Im Potsdamer Kunsthaus DAS MINSK zeigt die Ausstellung "Wohnkomplex - Kunst und Leben im Plattenbau", kuratiert von Kito Nedo, wie Künstlerinnen und Künstler seit den 1970er Jahren auf die Architektur der Gleichheit blicken. Zwischen Dokumentation und Poesie entfalten sich Geschichten über Alltag, Erinnerung und Identität im Osten - von den geometrisch gezogenen Arbeiter-Wohnstätten Uwe Pfeiffers in Halle-Neustadt über die gekritzelten Kindheitserinnerungen von Sabine Moritz, bis zu Thoelkes melancholisch glühenden, langsam überwuchernden, ausgeträumten Utopien aus Beton. Die Ausstellung lässt keine einfache Antwort zu. "Wohnkomplex" ist vielschichtig, offen, ein Kaleidoskop aus Erinnerungen und Perspektiven. Kito Nedo interessiert sich für die Alltagsarchitektur - nicht die großen Repräsentationsbauten, sondern jene Häuser, in denen Millionen lebten und leben. Sie erzählen, wie Ideologie sich im Beton niederschlug, aber auch, wie Menschen darin ihren eigenen Raum schufen. Für Nedo ist die Schau hochaktuell: In Zeiten von Wohnungsknappheit und sozialer Spaltung wirft sie die Frage auf, ob man aus der Geschichte der industriellen Bauweise lernen kann - wie man ökonomisch, solidarisch und dennoch menschlich baut. Dass das Publikum aus Ost und West gleichermaßen kommt, dass internationale Medien berichten, zeigt: Die Ausstellung trifft einen Nerv. Sie erzählt nicht nur vom Osten - sie erzählt von uns. "Wohnkomplex" ist eine Einladung, das vermeintlich Vertraute neu zu sehen - als Spiegel gesellschaftlicher Ideale als Denkmal einer untergegangenen Zukunft und als Frage an die Gegenwart: Wie wollen wir heute wohnen? 30 Jahre "In Extremo" In diesem Jahr feiert die bekannte Mittelalterrock-Band "In Extremo" ihren 30. Geburtstag. Auf der Freilichtbühne Loreley feiert sie zusammen mit 17 befreundeten Bands und zehntausenden Fans. Ihre Wurzeln hat die Band in der ostdeutschen Subkultur. Nach dem Mauerfall begannen die Musiker mittelalterliche Töne mit harter Rockmusik zu mischen - und ernteten dafür zunächst viel Häme. Doch sie erfanden einen Sound, der im Lebensgefühl vieler Fans tief verwurzelt zu sein scheint. Heute ist die Band eine der erfolgreichsten Mittelalter-Rockbands im In- und Ausland. "artour" begleitet "In Extremo" zum 30. Jubiläum. Wenn Dreistigkeit zur Kunst wird: Jagd auf den "talentierten Mr. F." Was tut man, wenn der eigene Film geklaut und der dreiste Dieb plötzlich als Oscar-Hoffnung gefeiert wird? Genau das erleben die Berliner Filmstudenten Julius und Moritz. Als "Butty" unter fremdem Namen Erfolge feiert, schmieden sie einen gewagten Plan: Undercover reisen sie in die USA, um den Hochstapler zu stellen. In einer Mischung aus True Crime und Roadmovie begleitet die Doku "Der talentierte Mr. F." ihre nervenaufreibende Suche und wirft zugleich ein Schlaglicht auf die Verletzlichkeit kreativer Arbeit im Netz.