Demenz - eine der größten gesundheitlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen. Die Pflege, die Kosten, die Belastung der Angehörigen: Probleme, für die es bislang keine Lösungen gibt. Und die Situation spitzt sich zu: Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl der Demenzkranken auf etwa 2,2 Millionen stark ansteigen. Demenz gilt als eine der folgenreichsten psychischen Erkrankungen im Alter. Die Pflege und psychosoziale Betreuung ist extrem aufwendig. Und so reichen die vorhandenen Pflegekräfte in Zukunft bei weitem nicht aus, um die steigende Zahl an Pflegebedürftigen - qualitativ gut - zu versorgen. Gemessen am steigenden Bedarf, sinkt die Zahl junger Menschen, die sich für eine Ausbildung in der Pflege entscheiden. Und so wird die Schere zwischen dem Versorgungsbedarf und der realen Versorgung in den kommenden Jahren weiter auseinander gehen. Eine bedürfnisgerechte Versorgung für pflegebedürftige Menschen wird bald nicht mehr gewährleistet sein können. Zukünftige Versorgungskonzepte müssen flexible, altersgerechte Betreuungsmodelle und Unterstützung für Angehörige umfassen. Die aktuelle Forschung zeigt, dass regelmäßige soziale Kontakte und gemeinsame Aktivitäten den Krankheitsverlauf bei Demenzkranken verlangsamen können. Arbeitgeber müssten also für betreuende Angehörige vermehrt flexible Arbeitszeiten und Homeoffice anbieten. Denn Betreuung erfolgt meist zu Hause. Spezialisierte Heime sind rar. Wie können Risikofaktoren besser identifiziert und präventive Maßnahmen effektiv umgesetzt werden, um die Inzidenz von Demenz zu senken? Welche innovativen Pflegekonzepte können entwickelt werden, um die Lebensqualität von Demenzkranken zu verbessern und die Belastung der Pflegekräfte zu reduzieren? Wie kann die soziale Isolation von Demenzkranken, insbesondere jüngeren Betroffenen verringert werden? Welche ethischen Richtlinien sollten bei der Pflege und Betreuung von Demenzkranken beachtet werden, um Würde und Autonomie zu wahren? Darüber diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen in der Sendung "Gemeinsam gegen Demenz". Christine von Arnim ist Direktorin der Klinik für Geriatrie an der Universitätsmedizin Göttingen. Die Neurologin erforscht unter anderem Ursachen und Folgen von Demenz, sowie Prävention und Therapie durch Faktoren wie Ernährung, körperliche und geistige Aktivität. Annette Riedel lehrt und forscht an der Hochschule Esslingen mit den Schwerpunkten Pflegewissenschaft und Ethik. In ihrer Arbeit widmet sie sich der Entwicklung ethischer Leitlinien. Seit 2020 ist sie Mitglied im Deutschen Ethikrat. Wolfgang Hoffmann ist Sprecher des Standortes Rostock/Greifswald des deutschen Zentrums für Neurogenerative Erkrankungen und Geschäftsführender Direktor des Instituts für Community Medicine an der Universitätsmedizin Greifswald. Er untersucht unter anderem wie ein zukunftsfähiges und resilientes Gesundheitssystem aussehen muss.